Ein besonderes Konzert im Kurzentrum in Bad Tatzmannsdorf

Die im Veranstaltungskalender der Kurbad-AG Bad Tatzmannsdorf irrtümliche Ankündigung, das Trio Douze werde am 31.03.2010 einen Abend mit Arrangements aus Opern und Operetten gestalten, tut nichts zur Sache und war leicht verschmerzbar. Wenn statt eines Rinds-Gulyas ein Rinder-Steak an Pfeffer-Sauce serviert wird, erfreut das auch die Feinschmecker.

Und dieses musikalische Pfeffer-Steak, welches das Trio Douze mit Aima Maria Labra-Makk am Klavier, Gottfried Boisits an der Oboe und Kurt Pfleger am Fagott servierte, war einfach köstlich. Ein Schwelgen in Romantik, frei aber von jeglicher oberflächlicher Süßlichkeit und mit einer Präzision im Zusammenspiel wie bei den großen internationalen kammermusikalischen Ereignissen wurde da direkt aus den Herzen und Instrumenten der MusikerInnen in die Herzen der ZuhörerInnen verpflanzt, das schwermütig-Russische des trio pathétique von Michail Iwanowitsch Glinka gerade so dosiert, dass es nicht aufdringlich wurde im Largo des viersätzigen Trio, dessen Sätze sich pausenlos aneinanderreihten. Und im Scherzo-vivacissimo, aber auch in den beiden raschen Eck-Sätzen ausreichend Möglichkeit, die Virtuosität nicht als Selbstzweck, sondern als musikalisches Element vorzubringen und zu betonen.

Auch die Serenade op.73 in f-moll des Robert Kahn, vermutlich in einer Zeit der schon selbstverständlichen Zwölftonmusik geschrieben, zwar hörbar moderner, dennoch „schön“ und seelenvoll im besten Sinne des Wortes.

Als Höhepunkt des Abends dann aber das Trio op. 38 nach dem Septett op. 20 von Ludwig v.Beethoven, intensivstes kammermusikalisches Zusammen-und Gegeneinander-Spielen, lustvoll und exakt dargeboten, ein Zusammenklang, der manchmal ein Instrument aus den dreien enststehen ließ, dann aber auch für Aima Maria Labra-Makk die Möglichkeit, ihre solistische Bravour zu zeigen.

Natürlich, wie so oft, zuletzt das Dilemma: was kann man nach einem bravourösen Konzert-Abschluss als vom Publikum erbetene Draufgabe anbieten? Nun ist ja der Schwan von Camille Saint Saéns keine schwergewichtige Kammermusik, aber zu Ende eines Konzerts, das ja doch der Romantik verschrieben war, und sozusagen als schwebender Ausklang passte er dann doch und hat die nicht sehr große, aber umso mehr begeisterte Zuhörerschar noch einmal zutiefst erfreut.

Eckhart Weikmann, 31.3.2010

Oper einmal anders

Von einer Atmosphäre, die sich nähert aus äußerer Gelassenheit und innerer Hingabe, wird man entführt in eine heitere und persönliche Klassikwelt. Klassik im Kleinen und vom Feinsten, so könnte man meinen. Das Gegenstück zu einer großen Welt. Gespielt und geführt - ja zelebriert von Musikern, die ihre ganze Erfahrung liebevoll mit einbringen - und die jederzeit mit ihrer Musik in den gespielten Werken erlebbar sind. Ferner wird rasch deutlich, wer von diesem Trio (Klavier, Fagott, Oboe) die erste Geige spielt.

Da ist zunächst die Pianistin Aima Maria Labra-Makk zu nennen. Mit ihrer direkten, überzeugenden und ergreifenden Art - einmal leise und fast unmerklich, dann wiederum stürmisch und emotionsgeladen - scheint sie aus einem wohl nie enden wollenden Fundus reicher Klavierkunst zu schöpfen. Und Hier ist maßgeblich auch ihre Eigenschaft der Willenskraft und Leidenschaft zu erwähnen, mit der sie in verspielter Weise und mit luftiger Leichtigkeit den Zuhörer für sich einnimmt.

Sodann folgt das Fagott, das von Kurt Pfleger gespielt wird. Er scheint der ruhige Pol des Trios zu sein. Sozusagen die Ruhe des Spiels; beispielhaft von der enormen Anstrengung (zu betonen sind die heftigen Passagen), die das Instrument fordert, bleibt es auch nach heftigem Anschwellen immer wieder in ruhigem Fluß, - ein Fluß, der beständig im Zentrum fließt. Ruhe, die aus sich selbst lebt und überzeugt im druckvolen Spiel mit sich und den anderen.

Zu guter Letzt soll Gottfried Boisits genannt sein. Mit diesem Namen ist (eigentlich) alles gesagt. Da wird eine echte Einheit zwischen Mensch und Musik deutlich. Ja, man könnte versucht sein zu glauben, die feine, zarte Oboe könnte in dieser Harmonie bereits schon einige kleine Stücke ohne seine Mitwirkung spielen… Darüber hinaus ist noch auf sein Talent seriöser Erzählkunst hinzuweisen, die mit Gestik und Mimik die Anekdoten der großen Orchesterwelt zum Besten bringt. Das wirkt sehr überzeugend, und angereichert mit einer Prise Finessse, hinterläßt einen wohligen Eindruck, und man möchte hoffen, daß noch wietere Auftritte dieses Trios folgen.

Karl-Heinz Rüffer

Erinnerungsgedanken an ‘Oper einmal anders’ mit dem Trio Douze

Schon seit Jahren habe ich mit überwiegend großem Vergnügen kulturelle Angebote wahrgenommen, die ihren Reiz aus dem Wechselspiel von gesprochenem Wort und musikalischen Arrangements beziehen. Den Modifikationen dieses Konzeptes durfte ich im persönlichen Erinnerungsmosaik eine höchst gelungende Variante in Bad Tatzmannsdorf hinzufügen, die zudem das Osterurlaubsende auf das Angenehmste zu versüßen in der Lage war.

Mit höchstem Maß an Profeßionalität wurden die musikalischen Versetzstücke umgesetzt, was angesichts der Besetzung fast müßig zu betonen erscheint. überraschen durfte dagegen die Leichtigkeit des Umgangs mit der ‘schweren’ Muse, die man gar nicht erst auf einen Sockel zu heben gedachte, von dem sie nur gestoßen werden könnte.

In kongenialer Weise fügten sich die mit Schmunzeleffekt vorgetragenen Wortpaßagen ein, die charmante Anekdoten aus dem Leben der Komponisten kolportierten oder dem arglosen Beobachter der Kulturszene Einblicke gewährten durch die Astlöcher der Bretter, die die Welt bedeuten.

Ein herzlicher Dank gilt dem Trio douze für einen wunderschönen Konzertabend, den es mit wahrnehmbarer Spielfreude zur Freude der Zuhörer gestaltet hat.

Dr. Albrecht Menke, Bremen

Kritik

Triodouze: Klein, aber fein, war bei diesem besonderen Konzert am 19. März 2008 wohl nur der Raum, das Atrium im Kurzentrum Bad Tatzmannsdorf. Das Konzert selbst war fein, aber überhaupt nicht klein. Die durchwegs aus französischer Feder stammenden Bearbeitungen für Klavier (Aima Maria Labra-Makk), Oboe (Gottfried Boisits) und Fagott (Kurt Pfleger) treffen ebenso ernst wie spritzig heiter das Wesentliche der dargebotenen Opern-Außchnitte von Donizetti, Roßini, Mozart, Flotow und Weber und sind von den beiden Bläsern, und Aima Maria Labra-Makk, die sich um das Institut 12 der Musik-Universität Graz scharen, brillant und witzig, aber ebenso herzvoll und schmachtend vorgetragen, wie man sich das eben von guten Opern erwartet. Die interponierten Moderationen von Gottfried Boisits fügen sich ideal ein, sie sind musikhistorisch informativ und mit köstlichen Episoden aus Boisits’ langjähriger eigener Erfahrung im internationalen Opernbetrieb gewürzt. Von den zwei Zugaben, trotz Karwoche, zunächst ein wenig Fledermaus und schließlich äußerst berührend, zum Abschied das Abendgebet aus Humperdincks Hänsel und Gretel. Ein Konzert wohl, dem ähnliche folgen sollten, und die dann sicher auch in größeren Räumlichkeiten Platz fänden.

e.w. (Dr. Eckhart Weikmann)